Heizkosten sparen

Heizkosten sparen

100% der aufgewendeten Heizenergie entweicht durch die Gebäudehülle nach außen. Die Frage ist nur wie schnell? Dieses gilt für Wärme aus einer 80er Jahre Heizung genauso wie für Wärme aus neuester Technologie, wie bspw. Wärmepumpen, Solar oder Brennwerttechnik.

Die folgenden Empfehlungen beziehen sich auf:

  • die Reduzierung der Wärmeverluste durch die Gebäudehülle
  • den hydraulischen Abgleich von Warmwasserheizungen
  • die Belüftung von Räumen
  • die Vor- und Nachteile von wärmespeichernden Materialien

Reduzierung der Wärmeverluste

Ein großer Teil der Wärmeenergie entweicht durch Außenwände, Geschossdecken, Kellerdecken, Dachschrägen und Fenster. Auch kleine Bauteile wie z.B. ungenügend gedämmte Rollladenkästen, Heizkörpernischen oder Bodenluken verursachen unnötige Heizkosten.
Mehr Infos unter: Wärmedämmung

Darüber hinaus kann Wärme auch mittels Luftströmungen entweichen – z.B. durch Fugen. Selbst wenn diese nur 1 mm breit sind, steigt der Energieverbrauch. Da mit der Luft auch Feuchtigkeit in Bauteile transportiert wird, können außerdem Dämmstoffe unwirksam werden, Schimmelpilze wachsen und Hölzer verrotten.
Mehr Infos zu: Wasserdampfkonvektion

Auswirkungen auf Heizungsanlagen

Egal welche Heizungsanlage installiert wird, sie muss auch diejenige Wärme erzeugen, die durch eine ungenügende Wärmedämmung oder undichte Konstruktionen nach außen entweicht.

Wirtschaftlicher und umweltschonender ist es jedoch, die durch die Gebäudehülle entweichenden Wärmeverluste als erstes zu reduzieren. Eine für den zweiten Schritt geplante Heizung kann dann auf den geringeren Energiebedarf abgestimmt und muss nicht unnötig überdimensioniert werden.

Hinzu kommt, dass neuere Heizungen – z.B. Brennwerttechnik oder Wärmepumpen – besonders bei niedrigen Vorlaufauftemperaturen einen hohen Wirkungsgrad erzielen. Um auch mit niedrigen Vorlaufauftemperaturen eine Wohnung angenehm zu temperieren, ist allerdings eine ausreichende Wärmedämmung notwendig.

Hydraulischen Abgleich von Heizungen

Bei Warmwasserheizungen lassen sich mit einem hydraulischen Abgleich bis zu 10 % Heizkosten einsparen. Durch die gleichmäßigere Wärmeverteilung, verbessert sich i.d.R. auch der Wohnkomfort. Siehe auch thermische Behaglichkeit

Bei einem hydraulische Abgleich werden u.a. Pumpen, Ventile und die Vorlauftemperatur so eingestellt, dass innerhalb der Heizungsanlage jeder Heizkörper oder Heizkreis die Wärmemenge erhält, die benötigt wird, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen.

Folgende Situationen können auf einen Optimierungsbedarf hindeuten:

  • Die Heizkörper sind so heiß, dass schon bei heruntergeregeltem Thermostat die Räume sehr warm werden. Hinweis: Wenn die Vorlauftemperatur höher als nötig ist, entstehen auch unnötige Wärmeverluste in den Leitungen.
  • Einige Heizkörper müssen oft auf Maximum eingestellt werden, um Räume ausreichend zu erwärmen. In diesem Falle ist u.U. die Vorlauftemperatur oder die Durchflussmenge nicht ausreichend. Hinweis: Auch zu große Wärmeverluste durch Wände, Dächer oder Fenster etc. können die Ursache sein.
  • Heizkörper werden in unterschiedlichen Räumen oder Etagen unterschiedlich warm.
    Auch hier sollte mittels hydraulischem Abgleich die Wärmeenergie gleichmäßiger verteilt werden.

Ohne hydraulischen Abgleich können u.a. folgende Nachteile entstehen:

  • Häufiges Abschalten des Brenners.
    Durch anschließende Kaltluftströmung kühlt der Brenner ab und Wärmeenergie entweicht ungenutzt nach außen.
  • Verminderte Ausnutzung des Brennstoffs in den ersten Minuten nach Wiedereinschaltung des Brenners.
  • Geräusche an Heizkörperventilen und Rohrleitungen.
  • Unnötig hohe Vorlauftemperaturen durch Kompensation einer Unterversorgung (z.B. verursacht durch falsch eingestellte Pumpen und Ventile).

Fazit: Wenn die Komponenten eines Heizungssystems nicht optimal aufeinander abgestimmt sind, wird mehr Strom und Heizenergie verbraucht, als normalerweise notwendig.

Tipp: Bei der Überprüfung der Heizung lohnt es sich, auch die Heizungsumwälzpumpen zu checken. Diese sind oft überdimensioniert und lassen sich ggf. gegen kleinere und effizientere (geringere Stromkosten) austauschen.

Belüftung von Räumen

Der Luftaustausch in Räumen wirkt sich auf den Energieverbrauch aus, auf die Bausubstanz und auf die Gesundheit. Folgend drei Situationen die man vermeiden sollte.

  • Fenster oder Türen zu lange geöffnet
    Wenn kalte Luft länger in Räume gelangt, als für einen gesunden Luftaustausch notwendig ist, können Bauteile (Wände, Laibungen etc.) unnötig auskühlen. An den kälteren Stellen steigt so auch das Risiko für Schimmelwachstum.
    Unnötige Wärmeverluste entstehen, wenn zu viel warme Luft nach außen gelangt und viel kühle Luft und Oberflächen im Raum erneut erwärmt werden müssen.
  • Zu geringe Belüftung
    Bei einem zu geringen Luftaustausch in bewohnten Räumen, erhöht sich der Gehalt an Wasserdampf im Raum (auch Schadstoffe können sich erhöhen). Auf die Dauer steigt so der Wasseranteil in den umgebenden Baustoffen. Diese können dann Wärme noch besser transportieren. Die Folgen: Heizenergie entweicht durch feuchte Wände und Decken schneller nach außen und das Schimmelrisiko wird stark erhöht.
  • Ineffektives Lüften
    Es kann vorkommen, dass trotz Lüften nicht genug Raumluft ausgetauscht wird. Besonders abgelegene Bereiche oder Nischen können hiervon betroffen sein. Wenn irgendwie möglich, sollten Fenster daher auf unterschiedlichen Seiten der Wohnung gleichzeitig frische Luft hinein und verbrauchte Luft hinausbefördern. Bei kaltem Wetter, wenn die absolute Luftfeuchtigkeit meist niedrig ist, reichen hierfür wenige Minuten.

Tipp:
Mit einem Hygrometer lässt sich eine zu hohe Luftfeuchtigkeit (> 65%) schnell erkennen.
Hinweis zur Messung: Erst einige Minuten nach dem Lüften, wenn sich die kühle Luft im Raum wieder erwärmt, sinkt dort die relative Luftfeuchtigkeit. Grund hierfür: Warme Luft kann mehr Wasserdampf speichern.
Im Sommer jedoch, ist es durchaus üblich, das feuchtere Luft von außen in Räume gelüftet wird. Nachteile sind hierbei allerdings nicht zu befürchten, solange diese Luft nicht an zu kühle Materialien gelangt. Mehr Details unter:
richtig Lüften
relative Luftfeuchtigkeit
Wasserdampfkondensation

Ein geeignetes Hygrometer bei Amazon: digitales Thermo-Hygrometer mit Schimmelalarm

Vor- und Nachteile von wärmespeichernden Materialien

Wenn die Temperaturen von Wänden, Böden und Decken sich erst lange Zeit nach dem Hochregeln der Heizung erwärmen, kann diese Verzögerung die Behaglichkeit und die Heizkosten negativ beeinflussen.
Hintergrund: Die von Menschen gefühlte Temperatur ergibt sich ungefähr aus dem Mittelwert der Lufttemperatur und der Oberflächentemperatur der uns umgebenen Materialien. Sind diese zu kalt, fühlt sich das unangenehm an. Um die mangelnde Wärmestrahlung zu kompensieren, wird dann oft die Lufttemperatur überhöht. Die Folgen: trockene Schleimhäute, höheres Erkältungsrisiko u. höhere Heizkosten.

Wie schnell sich ein Raum thermisch behaglich anfühlt, wird nicht nur durch die Heizung und die Wärmedämmung beeinflusst, sondern auch durch die Wärmespeicherkapazität der verwendeten Materialien im Raum.
Je höher die Wärmespeicherkapazität eines Materials, je langsamer reagiert dieses auf Änderungen der umgebenen Temperaturen. Mehr Infos unter: Wärmespeichervermögen

Üblicherweise verfügen schwere Materialien über eine größere Wärmespeicherkapazität als leichte Materialien. Steine und Beton speichern demnach mehr Wärme als z.B. Gipskartonplatten. In einer Wohnung können daraus Vor- und Nachteile entstehen.
Zum besseren Verständnis folgend zwei gegensätzliche Extrembeispiele.

Wohnung mit viel Speichermassen
Die Wände bestehen aus sichtbaren Steinen und die Decken aus Beton; der Boden ist mit Keramik verfließt.
Wenn diese Wohnung z.B. nur abends beheizt wird, dauert es mehrere Stunden bis sich auch die Oberflächen erwärmen und ein angenehmes Wohnklima entsteht. Also für viele Menschen zu spät, um noch vor dem Schlafen davon zu profitieren.
Kein Nachteil entstünde, wenn die betroffenen Räume auch tagsüber bewohnt und daher im Winter sowieso „durchgängig“ beheizt werden. Kalte Oberflächen, die sich erst langsam erwärmen, entstehen in dieser Wohnsituation viel seltener. Im Gegenteil: Die in den Bauteilen gespeicherte Wärme sorgt für ausgeglichene Temperaturen. Nach dem Lüften zum Beispiel, wird kältere Luft im Raum schnell erwärmt.

Wohnung mit sehr wenig Speichermassen
In einer Dachwohnung sind die Wände und Dachschrägen mit Leichtbauplatten (z.B. Gipskarton) verkleidet und der Fußboden mit Teppichen belegt. Die Temperaturen an den Oberflächen solcher Materialien erhöhen sich schnell, da sie nur wenig Wärme in sich speichern können. Dieser Umstand kann sich vorteilhaft auswirken, wenn Räume schnell warm werden sollen. Zum Beispiel wenn die Heizung erst abends nach Feierabend hochgeregelt wird.

Diese höhere Geschwindigkeit hat jedoch auch Nachteile. Räume ohne wirksame Speichermassen kühlen schnell aus, sobald die Heizung heruntergeregelt wird. Im Sommer jedoch, erwärmen sich solche Räume oft zu schnell. Die durchs Fenster scheinende Sonne oder durchs Dach transportierte Wärme, erhöht hier sehr schnell die Temperaturen. Grund: Materialien die viel Wärme aufnehmen könnten, sind in dieser Beispielwohnung kaum vorhanden.

Fazit:
Wenn neu gebaut oder saniert wird, kann es Sinn machen, die Auswahl der Materialien an die zeitliche Nutzung bzw. auf die zu erwartenden Heizintervalle der Räume abzustimmen. So lassen sich Heizkosten reduzieren und gleichzeitig das Raumklima verbessern.

Tipp:
Wenn die Sonne auch im Winter direkt in ein Gebäude strahlt, kann es sich lohnen, mit dieser Sonnenenergie wärmespeichernde Materialien „aufzutanken“. Wände aus Stein, Beton oder dickem massiven Holz müssten hierfür so ausgerichtet sein, dass die Sonne sie direkt anstrahlt. Auch nach Sonnenuntergang kann man so noch längere Zeit von warmen Wänden profitieren.

Hintergrundinfos enthält auch das Glossar unter:
Wärmespeichervermögen
Phasenverschiebung
Temperatur-Amplituden-Verhältnis

Investitionen in die Gebäudehülle

Ein Ziel der energetischen Sanierung ist es, mit dem zur Verfügung stehenden Budget zukünftig viel Heizenergie einzusparen. Die äußere Gebäudehülle betreffend, empfiehlt es sich, zu Beginn die Energieverluste aller Bauteile – vom Dach bis zum Keller – zu ermitteln.

Da für jedes Bauteil sowohl die möglichen Dämmverfahren als auch die Kosten variieren, lohnt es sich, diejenigen Bereiche aufzuspüren, die sich bereits mit geringerem Kapitaleinsatz energetisch verbessern lassen. Diese Vorgehensweise ist besonders lohnenswert, wenn nur kleinere Summen investiert werden sollen.

Beispiel: Die Wärmeverluste einer ungedämmten Betondecke zum ungeheizten Dachboden kann man bereits ab 17 € je m² um 95 % reduzieren.

Besonders die sehr günstigen Dämmverfahren auf Basis von Einblasdämmstoffen, sind jedoch noch nicht bei allen Planern und Handwerkern bekannt.
Mehr Infos zur Einblasdämmung


Stromkosten reduzieren
Eine sehr pragmatische Möglichkeit, um zumindest die Stromkosten ohne besondere Maßnahmen zu reduzieren, ist ein Anbieterwechsel. Dieser gestaltet sich einfacher als man denkt, und die Ersparnis ist oft erheblich. Check-24 listet u.a. auch Anbieter für Ökostrom auf. Hier zum Vergleich: Stromanbieter vergleichen


Lösungen für Sie

Um mehr Heizkosten zu sparen, ermitteln wir für Sie gerne diejenigen Möglichkeiten, die zur Bausubstanz Ihres Objektes und zur Nutzung Ihrer Räumlichkeiten passen. Mehr über unsere Leistungen finden sie hier:

Unsere Leistungen

mehr Infos zu Wärmedämmung und Kosten