Für eine Dachdämmung bestehen mehrere Möglichkeiten. Sowohl für Steildächer (Dachschrägen) als auch für Flachdächer. Wie beide Dächer (vereinfacht) aufgebaut sind, und welche Varianten sich auch nachträglich und günstig besser dämmen lassen, wird folgend beschrieben. Als erstes Steildächer, dann Flachdächer.
Steildächer und Dachschrägen dämmen
Folgende drei Dämmverfahren sind typisch für die meisten Häuser:
- Zwischensparrendämmung: Dämmstoff zwischen den Holzbalken
- Untersparrendämmung: Dämmstoff unter den Holzbalken
- Aufsparrendämmung: Dämmstoff über den Holzbalken
Hinweis: Statt der folgend genannten Holzbalken sind auch andere Baustoffe einsetzbar. Bei Stahl- oder Betonkonstruktionen zum Beispiel, sollte besonders auf die Vermeidung von Wärmebrücken geachtet werden.
Zwischensparrendämmung
1 Dacheindeckung, 2 Dachlattung, 3 Unterdachfolie, 4 Dämmstoff, 5 Dampfbremse, 6 Sparren
Untersparrendämmung
1 Dacheindeckung, 2 Dachlattung, 3 Unterdachfolie, 4 Dämmstoff, 5 Dampfbremse, 6 Sparren
Aufsparrendämmung
1 Dacheindeckung, 2 Dachlattung, 3 Unterdachfolie, 4 Dämmstoff, 5 Dampfbremse, 6 Sparren
Eine Aufsparrendämmung kann, je nach Hersteller und Typ, zusätzlich die Funktion einer Unterdachfolie übernehmen.
Verfahren kombinieren
Alle drei Dämmverfahren sind miteinander kombinierbar. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn beispielsweise die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV), für eine KfW-Förderung oder für Passivhäuser mit nur einem Dämmverfahren nicht erreicht werden.
In älteren Dächern haben die Sparren oft nur eine Dicke von 10 bis 15 cm, wodurch nur eine Dämmung der vorhandenen Sparrenzwischenräume i.d.R. nicht den EnEV-Anforderungen genügt. Hier müssen die verschiedenen Dämmverfahren kombiniert, oder die Sparren nachträglich so aufgedoppelt werden, dass dickere Dämmstoffe in die Zwischenräume passen.
Zwischensparrendämmung bei Neubauten
Bei neuen Dächern hingegen lassen sich höhere Ansprüche an die Dämmung meist mit einer einzigen, jedoch dickeren Dämmschicht erzielen. Da die Sparren dieser Dächer durchschnittlich dicker als 20 cm sind, kann häufig bereits eine Zwischensparrendämmung die Anforderung der EnEV erfüllen.
Dachschrägen nachträglich dämmen
Vom Dachboden aus (Spitzboden) lassen sich Dachschrägen unterhalb der obersten Geschossdecke teils auch nachträglich dämmen. Einblasdämmstoff wir dabei durch Schläuche in die Sparrenzwischenräume gefüllt. Dieses Verfahren bietet sich oft in älteren Häusern an (Baujahr bis 70er Jahre).
Flachdächer dämmen
Folgende Aufnahmen zeigen einige Beispiele aus der Praxis.
Lösungen für Beton- und Holzdächer
Flachdächer aus Beton werden oft mit einer der folgenden Varianten gedämmt:
- Die Betondecke wird mit Dämmstoffplatten (XPS) und wetterfesten Folien beschichtet.
- Auf die Betondecke wird eine wetterschützende (wasserdichte) Konstruktion gebaut, die einen Hohlraum enthält, der mit Dämmstoff so ausgefüllt wird, dass über dem Dämmstoff eine Belüftungsschicht verbleibt.
Flachdächer aus Holz
Flachdächer aus Holzbalken werden meist mit Holzplatten abgedeckt. Diese werden mit wasserdichten Folien (Bitumen etc.) und teils mit Kies beschichtet. Unterhalb der Holzbalken (oder Holzständer) befinden sich meist Platten aus Gipskarton oder zementgebundenen Holzfasern als Abgrenzung zu den Wohnräumen. Die Höhe des Hohlraums – zwischen oberer und unterer Abdeckung – beträgt ca. 20 – 45 cm.
Machbarkeit prüfen
In allen Flachdächern mit Hohlräumen, besonders in älteren Gebäuden, kann die oftmals ungenügende Dämmung mittels Einblasdämmung deutlich verbessert werden.
Die vorhandene Situation zu checken lohnt sich, weil in der kalten Jahreszeit durch ein Flachdach sehr viel Wärme entweichen kann. Hierdurch entstehen unnötige Heizkosten und eine geminderte Behaglichkeit. Besonders drastisch sind die Effekte in wolkenlosen Winternächten. Hier wird nicht nur Energie via Wärmeleitung an die kältere Luft abgegeben, sondern viel Energie durch Wärmestrahlung in Richtung Weltraum (minus 270 Grad Celsius) abgestrahlt.
Sommerlicher Hitzeschutz
Auch im Sommer profitieren die Bewohner von Gebäuden mit einer guten Dachdämmung. Ein von der Sonne aufgeheiztes Dach leitet bei guter Dämmung weniger Wärme in Wohn- und Schlafräume.
Dampfbremse und Feuchtigkeit
Alle neu- oder umgebauten Konstruktionen müssen sicherstellen, dass die enthaltenen oder angrenzenden Bauteile oder Dämmstoffe NICHT unzulässig feucht werden! Umso weniger Wasserdampf durch eine Konstruktion nach außen entweichen kann (z.B. durch diffusionsoffene Außenschichten oder Belüftungen), umso wichtiger ist es, den Zugang von Wasserdampf in eine Konstruktionen hinein (z.B. in Hohlräume) zu reduzieren oder zu verhindern. Hierzu werden auf der Innenseite (Raumseite) dampfbremsende oder dampfsperrende Materialien eingesetzt. Daher sollten Maßnahmen nur durch erfahrene Spezialisten erfolgen.
Unterdeckbahn, Dampfbremse und Kondenswasser
Bei einer Dachdämmung soll die Dampfbremse (die meist gleichzeitig die Luftdichtung ist) dafür sorgen, dass Wasserdampf aus der Raumluft NICHT in die Dämmung gelangt. Somit kann dort bei niedrigen Außentemperaturen kein Wasserdampf kondensieren. Soweit die Theorie. In der Praxis jedoch, sind die dampfbremsenden (oder sperrenden) Folien nicht immer dauerhaft miteinander oder an angrenzende Bauteile dicht verklebt. Klebebänder lösen sich z.B. von einer Giebelwand oder vom Boden. Häufiger Grund: eine passende Grundierung für Putz oder Beton, eine Spezialdichtungsmasse oder eine Anpresslatte für die Folien, wurden nicht eingesetzt. Wasserdampf kann somit in die Dämmung und Konstruktion gelangen, dort kondensieren und Schäden verursachen.
Das Risiko für einen möglichen Schaden wird in solchen Situationen auch durch die Art der Unterdeckbahn (gegen Regen und Wind) beeinflusst. Das Risiko ist höher, wenn die verwendete Unterdeckbahn (relativ) dampfdicht ist und sich zu nah am Dämmstoff befindet. Denn ohne belüfteten Zwischenraum (3-4 cm Abstand zwischen Folie und Dämmung), kann eingedrungener Wasserdampf nicht auseichend ins Freie entweichen. Diese Folien wurden oft zwischen 1970 und 1995 verbaut, erkennbar an den enthaltenen Gitternetzen.
Hinweis: In einigen Dächern sind diese alten Folien inzwischen so porös, dass sie praktisch luftdurchlässig sind. Je nach Zustand des Daches, sollte man sie ggf. austauschen. Wenn ein Dach neu eingedeckt wird, kann das effizient mit erledigt werden. Ein Austausch der Unterdeckbahn von innen funktioniert in einigen Fällen, ist aber mit viel Aufwand verbunden.
Das Schadensrisiko ist geringer, wenn auf dem Dach eine diffusionsoffene Unterdeckbahn befestigt ist. Durch diese Folien kann Wasserdampf in der kalten Jahreszeit effektiv nach außen entweichen. Bekannte Klassiker dieser Folien heißen z.B.: DELTA-MAXX, DELTA-FOXX oder GYSO-Top.
Dacheindeckung in Ordnung ?
Soll ein Dach besser gedämmt werden, empfiehlt sich zuvor die Dacheindeckung zu überprüfen. Muss diese erneuert werden, ist eine nachträgliche Dämmung von innen meist nicht sinnvoll und unwirtschaftlich. Denn, wenn ein Dach sowieso „neu“ gedeckt werden muss, lässt sich bei der Gelegenheit eine bessere Wärmedämmung effizienter und effektiver von außen einbauen. Zum Beispiel auch mit einer zusätzlichen Aufsparrendämmung.
Alle der o.g. Verfahren lassen sich mit unterschiedlichen Dämmstoffen realisieren. Zum Beispiel mit Mineralwolle, Zellulose oder Holzfasern in den Sparrenzwischenräumen und mit Holzfaser- oder Polyurethan-Dämmplatten auf den Sparren.
Tipp: bzgl. Schalldämmung und Wärmespeicherung bieten organische und schwerere Dämmstoffe wie z.B. Zellulose und Holzfasern, je nach Konstruktion einige Vorteile.
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