In vielen Räumen enthält die Luft zuviel Wasserdampf. Besonders in der kalten Jahreszeit können dadurch Schimmelpilze entstehen. Das Risiko hierfür steigt, wenn die relative Luftfeuchte 60 % überschreitet und Wände und andere Bauteile zu kühl sind.
Bei diesen Verhältnissen kann der Wasserdampf an zu kühlen Bauteilen kondensieren, z.B. in Raumecken oder Fensterlaibungen. Infolge steigt dort das Risiko für das Wachstum von Schimmelpilzen.
Wasserdampf und Feuchtigkeit reduzieren
Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit sollte man unbedingt effektiv lüften. Besonders wenn viel Wasserdampf erzeugt wird, z.B. durch viele Personen, Wäschetrocknen in der Wohnung, Kochen, Duschen, große oder viele Pflanzen etc., ist wirkungsvolles Lüften absolut notwendig. In einem Vier-Personen-Haushalt zum Beispiel, entstehen durchschnittlich 14 Liter Wasser in Form von Wasserdampf. Dieser ist in der Luft unsichtbar, muss aber unbedingt nach außen gelüftet werden! Dazu gibt es keine Alternative.
Die tatsächliche Luftfeuchtigkeit sollte mit einem Hygrometer regelmäßig überprüft werden. Hygrometer sind bereits für unter 20 € erhältlich.
Richtig Lüften:
Die folgenden Angaben gelten für eine Querlüftung mit weit geöffneten Fenstern – am besten an gegenüberliegenden Außenwänden. Wenn keine Querlüftung möglich ist, muss deutlich länger gelüftet werden. Damit die Luft überall gut zirkulieren kann, sollte der Abstand zwischen Möbeln und Außenwänden mind. mit 10 cm betragen.
Mehrmals am Tag Lüften und morgens beginnen:
Im Winter
genügen je Lüftung 4-6 Minuten, da die Außenluft bei niedrigen Temperaturen sehr trocken ist. Eine Fenster-Dauerkippstellung ist nur von Mai bis September sinnvoll. Im Winter würden die Wände zu sehr auskühlen. Folge: Feuchtigkeit an kühlen Fensterlaibungen und Energieverlust.
In der Übergangszeit
werden je Lüftung 15 ca. Minuten benötigt.
Wände und Umgebung trocknen
Wenn Wände, Tapeten und Teppiche etc. in ungenügend belüfteten Räumen sehr viel Wasser in sich gespeichert haben, steigt die Luftfeuchtigkeit nach dem Lüften schnell wieder an. In diesem Fall lässt sich mit folgender „Trocknungs-Prozedur“ die Situation verbessern:
- Lüften wie oben beschrieben.
- Türen und Fenster der betroffenen Räume dicht schließen.
- Heizung 1-2 Stunden auf Maximum stellen. (Die Feuchtigkeit aus angrenzenden Materialien gelangt dann besser in die Luft)
- Heizung ausstellen.
- Extrem gut Lüften, mind. wie oben beschrieben.
- Fenster schließen (im Winter) und wieder normal heizen.
Dieser Ablauf sollte an mehreren Tagen wiederholt werden. Am besten so oft, bis die Luftfeuchtigkeit nach dem Lüften nicht mehr so schnell ansteigt.
Hinweis: In schlimmen Fällen macht es Sinn einen Bautrockner einzusetzen. Wenn sich immer wieder eine zu hohe Luftfeuchtigkeit einstellt, sollten andere Ursachen abgeklärt werden. Einige Infos dazu enthält der Artikel Feuchteschutz
Keine warme Luft in kühle Räume transportieren
Warme und somit feuchte Luft aus beheizten Räumen, sollte nicht in unbeheizte Räume gelangen. Denn der Wasserdampf in der Raumluft kann auf den kühlen Flächen des unbeheizten Raumes kondensieren. Somit steigt im unbeheizten Raum das Schimmelrisiko.
Da Schlafräume meist wenig beheizt werden und je Nacht und je Person zusätzlich
ca. 300 Gramm Wasser durch Ausdunstung hinzukommen, sollte dort morgens und abends besonders gut gelüftet und anschließend die Türen zu beheizten Räumen verschlossen werden.
Überprüfen der Luftfeuchtigkeit
Mit einem Hygrometer sollte regelmäßig die relative Luftfeuchtigkeit in den Räumen überwacht werden. Wenn die Luftfeuchtigkeit in der kalten Jahreszeit über 60 % ansteigt, sollte man effektiv lüften. In der warmen Jahreszeit kann unbegrenzt lange gelüftet werden. Es ist jedoch darauf zu achten, dass nicht zuviel feuchtwarme Außenluft an kühle Innenflächen, z. B. eine Kellerwand gelangt.
Automatische Be- und Entlüftung
Bei der Planung von Neubauten oder Sanierungen, macht es Sinn über die Integration automatischer Lüftungsanlagen nachzudenken. Varianten mit Wärmetauscher reduzieren außerdem Heizenergieverluste.
Tipp: Die installierten Luftrohre sollten überall eine nachträgliche Reinigung von innen ermöglichen. Der Bereich in dem Luft angesaugt wird, sollte stets trocken sein. Hintergrund: Feuchte Filter könnten Keime und Pilze verteilen.
Fazit
Durch effektives Lüften strömt trockenere Luft in die Wohnung und Wasserdampf nach außen. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn die Luft außen sehr trocken ist, lässt sich so effektiv die Luftfeuchtigkeit in Räumen reduzieren.
Wichtig: Neben Wasserdampf werden durch Lüften auch Schadstoffe aus Möbeln und Textilien etc. nach außen transportiert.
Lesetipp: In Räumen wohlfühlen